Nostalgia - Ein Markt bei Bukarest · Fotografien Andy Tecles
Leinen voller Teppiche, Mauerabsätze voller Pflanztöpfe, ein Pferdefuhrwerk beladen mit Säcken, gebündelte
Besenreiser am Straßenrand, meterlange Kanthölzer auf einem Laster, getrocknete Kräutersträuße, haufenweise
Paprikaschoten, Zucchini, Sellerieknollen, daneben Plastikkörbe mit frischen Fischen, stapelweise
Käseleiber auf einem Bord, reihenweise Schuhpaare auf einer Motorhaube.
Die beiden Buchstaben R und O auf dem Autoschild verraten, dass die Aufnahmen in Rumänien entstanden
und von mobilen Händlern erzählen. Wie etwa von der lachenden Marktfrau unterm gestreiften Sonnenschirm,
vom vertieft hämmernden Alten an Schmuckstücken und von jenem mit den Hufeisen in Händen.
Es sind Bilder einer Welt für sich. Ein Markt auf dem Lande am Rande der Hauptstadt Bukarest.
Menschen bieten Waren feil, lachen und feilschen, erzählen und versorgen ihre Familien. Sie kommen beladen
mit der Vielfalt des Alltäglichen, spiegeln das Grau in Grau des Alltags. Nichtsdestotrotz – wer in den Motiven
„Nostalgia – Ein Markt bei Bukarest“ des Urhebers Andy Tecles dessen Begegnungen dort nacherlebt, entdeckt
beeindruckt ein „Lachen und Schmunzeln des Daseins“. Ein Narrativ, das die in Fotografien gebannten Szenen
beseelt, das in den beobachteten Momenten jenes Markttages steckt, das aus charakteristischen Mimen und
Gesten typischer Rituale spricht. Der Bildbetrachter wähnt sich mittendrin. Zwischen Ständen.
Im Menschengewühl. Auf regennassen Dorfstraßen. Im gedankenverlorenen Blick jenes Alten. Es ist die Lesart
einer gezielten Machart. Denn Andy Tecles arbeitete mit einem drehbaren Kameraobjektiv, das er in Hüfthöhe
bedient. Damit gelingt ihm ein fotorealistischer Stil und bewirkt ein Erzählen, kein Urteilen, ein Staunen, kein
Werten, sondern offene und weitsichtige Impressionen.